Ergotherapie bei Amyotropher Lateralsklerose
Bei Patienten mit der Diagnose Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) kommt einerseits die klassische Ergotherapie zum Einsatz mit dem Ziel des bestmöglichen Erhalts motorischer Funktionen und kardiopulmonaler Belastbarkeit im alltagsnahen Setting sowie der Prophylaxe von z. B. Kontrakturen, Pneumonien oder Dekubitus. Andererseits hat die Hilfsmittel- und Orthesenversorgung eine zentrale Bedeutung. Mithilfe einer individuellen Versorgung können motorische Defizite kompensiert oder der Erhalt der motorischen Funktionen gefördert und dadurch die Lebensqualität gesteigert werden. Weitere wichtige Bausteine sind die Patienten- und Angehörigenberatung und -schulung. Ziel ist, eine größtmögliche Handlungsfähigkeit, Selbstständigkeit und Wohlbefinden unter Berücksichtigung der Vorstellungen und Bedürfnisse der Patienten zu gewährleisten. Anders als bei vielen Erkrankungen handelt es sich bei ALS um eine degenerative, teilweise schnell und individuell fortschreitende Erkrankung (siehe: „Das Krankheitsbild der ALS“). Aufgrund der Variabilität und Komplexität sowie der damit einhergehenden notwendigen Flexibilität sind spezielle Fachkenntnisse des Therapeuten notwendig, um z. B. eine Überlastung des Patienten zu verhindern.Infolge des Fortschritts der Erkrankung ist in jedem Stadium der ALS eine konstante ergotherapeutische Begleitung sinnvoll, da Hilfsmittel fortlaufend angepasst werden müssen und durch Prophylaxe Kontrakturen, Spastiken, Pneumonien und Schmerzen reduziert werden können.