Krisensituationen im Pflegealltag begegnen
Häufig begegnen professionell Pflegende im Pflegealltag unvorhersehbaren Akut- oder Notfallsituationen. Infauste medizinische Prognosen, schwere Unfälle, Gewalt, Tod und Sterben und der damit einhergehende Verlust eines Angehörigen sind keine Seltenheit. Doch allesamt stellen eine besondere Herausforderung für die Betroffenen selbst, deren Nahestehenden sowie die Behandelnden dar. Angst, Panik und Sorge sind nicht seltene Reaktionen auf diese Erlebnisse. Im präklinischen Bereich hat sich das System der psychosozialen Notfallversorgung (PSNV) etabliert. Diese Organisationsform wird automatisch bei schweren Schadensereignissen hinzugezogen, allerdings ist ein solches System in medizinisch-pflegerischen Einrichtungen nur selten anzutreffen, wenngleich die psychische Gesundheit einen mindestens gleichermaßen hohen Stellenwert einnimmt wie die physische. (1) In akut- oder langzeitstationären Pflegeeinrichtungen wird häufig auf die allgemeine Seelsorge zurückgegriffen, welche nicht selten aus einer kirchlichen Institution entsendet wird. Doch speziell geschultes Fachpersonal aus dem Bereich Pflege und Medizin kann in solchen Settings oft diesen akuten Belastungssituationen adäquater begegnen. Der Artikel befasst sich primär mit Hilfestellungen im Bereich der psychischen „Ersten Hilfe“ im sozial-kollegialen Raum. Dieser Bereich wird viel zu selten fokussiert und ist mindestens ebenso bedeutsam wie Hilfestellungen für Pflegeempfänger oder deren Angehörige.